Gruppenausstellung von Llaura Sünner, Marc Lüders, Axel Schweppe, Markus Alexander Reinhold und Jens Rausch im Wälderhaus vom 9. Mai bis 3. Juli 2018.
Nein, so richtigen unberührten Wald gibt es kaum noch in Deutschland. Das meiste sind Waldgebiete, die dem forstwirtschaftlichen Nutzen unterliegen. Der Mensch hat in diesem einst natürlichen Habitat seine deutlichen Spuren hinterlassen, nutzt Wald für seine Zwecke; forstet diesen auf, durch und ab.
So nun auch die fünf Künstler, die ihrer Ausstellung den doppeldeutigen Namen FORSTARBEITEN gegeben haben. Doch diese persönlichen Forstgebiete haben naturgemäß ihre ganz eigenen Wurzeln, die sich auf den verschiedensten künstlerischen Medien gründen. Diese nutzen sie für ihre individuellen Zwecke, um durch künstliche Eingriffe und den künstlerischen Akt, Wald, Walderfahrung und -geschehen zu einem neuen erlebnisreichen, vielschichtigen und sinnhaften Erlebnis werden zu lassen. So entstehen Forstwerke die ganz anders gemeint sind.
Marc Lüders bemalt Fotografien mit Ölfarbe. Für den Betrachter entsteht auf diese Weise ein visuelles Verwirrspiel. Es entstehen Bilder, die aus zwei übereinander liegenden Motivebenen bestehen, die nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Stattdessen wird die Malerei nachträglich in den Ort, das Licht und die Atmosphäre der Fotografie eingebunden. Es entstehen wechselseitig neue räumliche, materielle und inhaltliche Bezüge. Das Thema Wald spielte in Lüders’ Arbeiten von Beginn an immer wieder eine besondere Rolle.
Der multimedial arbeitende Künstler Axel Schweppe spricht in seinen Werken die visuellen und akustischen Sinne an: Der Titel einer sich permanent erweiternden Werkgruppe lautet „Pflanzenhörer“. Dieser Begriff steht symptomatisch für eine Haltung, die das Gras wachsen hören möchte. Es ist ein Hineinhören in Klänge der Natur und des Alltags - und ein damit spielen. Es bedeutet, strukturellen, klanglichen und formgebenden Impulsen aus der Natur nachzugehen, und diese in visuelle und hörbare Kompositionen, kinetische Objekte, Zeichnungen, Videos und Installationen einfließen zu lassen.
Typisch für Jens Rausch's malerische Arbeiten ist die Verwendung von Materialien die selbst aus Prozessen stammen oder diese auslösen. So finden regelmäßig Asche, Bitumen, Feuer, Ruß und Eisenoxid physikalische Anwendung in seinen Werken. Rausch öffnet und schließt dabei natürliche Kreisläufe, die sich dadurch komplex mit dem jeweiligen Bildmotiv verbinden. So erwachsen lebendige Wälder, die gewissermaßen 'atmen' und auf ihre ganz eigene Art gleichzeitig auch alchemistisch sind.
Ganz anders hingegen 'verstoffwechselt' Llaura I. Sünner: In ihren Filz-Objekten und Installationen wird das Weiche gegen das Harte, das Labile gegen das Stabile umgedreht und verquert. Ihre forstwirtschaftlichen Geräte wie Äxte, verschiedene Handsägen, Kettensäge und weitere Schneidwerkzeuge werden augenscheinlich zum Baumfällen und bei der Waldrodung benutzt. Hergestellt aus Filz mit scheinbaren Gebrauchsspuren sind sie jedoch kaum tauglich; vielmehr hinterfragen sie in absurder und humorvoller Weise unser Tun mit den Dingen.
Der Floristmeister und studierte Theologe Markus Alexander Reinhold setzt sich mit dem Thema Natur im urbanen Umfeld auseinander. Er kombiniert auf Holzuntergründen Naturmaterialien wie Moose, Rinden und andere Hölzer mit Wollfilz, Wachs und Nägeln Sein Anliegen ist es, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur in einen urbanen Kontext zu setzen. Die eingesetzten Materialien wurden künstlerisch so gestaltet, dass sie eine Brücke zwischen dem modernen städtischen Umfeld und dem Ursprünglichen der Natur bilden.“
Das Wälderhaus lädt alle Kunstinteressierten zur Vernissage der Ausstellung am 8. Mai um 18.00h ein. Die Künstler werden anwesend sein. Um eine Anmeldung bei Frau Makowka unter makowka{ät}waelderhaus.de wird gebeten
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